Unser Dorfplatz Annenwalde, Vorwerk Annenwalde, Densow, Alt und Neu Placht
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BI gegen Ausbau Windpark Petznick

Wie bereits unter "Aktuelles" erwähnt, hat sich in den drei Ortsteilen Petznick, Herzfelde und Mittenwalde eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Windfeldes gebildet. Es geht den Bürgern dort nicht um den generellen Stop von Windkraftanlagen, sondern in ihrem individuellen Fall um die nicht angepasste Vergrösserung des Windfeldes. Vergrösserung nicht nur von der Anzahl der Windräder, sonder des gleichzeitigen Ersatzes von 100 Meter Rädern durch solche, die die in der Spitze bis auf 230 Meter gehen. Diese grösseren Räder sollen sogar noch näher an die vorhanden Bebauung errichtet werden, nämlich bis auf eine Distanz von ca. 1000 m.

Leider hat der Freistatt Bayern eine sogenannte 10H-Regel für Windräder erlassen. Dies bedeutet, dass für neue Windräder ein Abstand zur Wohnbebauung von dem 10-fachenden Höhe des Windrades einzuhalten ist; für die neuen 200 m - Windräder also ein Abstand von 2 km. Die Folge für das dicht besiedelte Bayern, wo schon bisher Windräder praktisch nur im Nordteil (also in den fränkischen Landesteilen) errichtet wurden, liegt im einem faktischen Baustop für Windenergieanlagen. Daraus folgt, dass die grossen Windenergieerzeuger, die vom letzten EEG-Gesetz in der Errichtung neuer Anlage schon gegenüber Bürgergenossenschaften bevorzugt werden, sich Gebiete aussuchen, in denen sie hoffen, ohne grössere Proteste Anlagen aufbauen zu können, die ihrem Profitstreben weniger Wiederstand entgegen zu setzen. Scheinbar ist halten sie die Uckermark für ein solches Gebiet.

Die Bürgerinitiative "Natur pur Petznick"wendet sich nun an den Bürgermeister der Stadt Templin, Herrn Deltlev Tappert,  mit der Bitte um Unterstützung durch die Stadtverordneten und Ortsbeiräten. Es soll eine zeitnahe sachliche Prüfung der Einwendungen gegen die geplante Ausweitung des Windfeldes erreicht werden.

 

Offener Brief an Bürgermeister Tabbert

Die Petition lautet wie folgt:

 

 

"Bürgerinitiative Natur pur Petznick                               Datum.......................    

 

 

 

Stadt Templin

- Herrn Bürgermeister Detlef Tabbert -

Prenzlauer Alle 7

17268 Templin

 

 

Petition gegen die Erweiterung des Windfeldes Petznick-Herzfelde-Mittenwalde

 

 

Sehr geehrter Herr Tabbert,

 

wir, die Unterzeichner dieser Petition, führen Beschwerde über das geplante Projekt der Erweiterung des Windfeldes Petznick-Herzfelde-Mittenwalde. Angesichts der unten genannten Begründung erwarten wir, dass alles nur Mögliche unternommen wird, das Projekt zu verhindern.

Dazu zählt für alle Zeit eine Höhenbegrenzung der Windenergieanlagen (bis 100m) sowie eine Stückzahlbegrenzung auf dem derzeitigen Stand.

 

Wir fordern Sie auf, diese Petition, sowie deren Anhänge umgehend vollständig allen Ortsbeiräten und Stadtverordneten zur Kenntnis zu geben und erbitten deren Unterstützung.

Wir erwarten gemäß Artikel 17 Grundgesetz sowie Artikel 24 der Verfassung des Landes Brandenburg eine zeitnahe sachliche Prüfung unserer Einwendungen und die schriftliche Mitteilung über die Art der Erledigung.

 

Begründung:

 

1. Die Bürger des Ortsteils Petznick der Stadt Templin haben jüngst durch eine Pressemitteilung erfahren, dass auf ihrer Gemarkung, unmittelbar hinter dem Wald Richtung Mittenwalde, 7monströseWindenergieanlagen (WEA) gebaut werden sollen. Mit einer Nabenhöhe von 159 m wäre jedes höher als der Kölner Dom (157,38 m). Dazu das Rotorblatt  71 m, ergibt 230m Höhe insgesamt. Das in einem Abstand von ca. 1000 m vom ersten Wohnhaus an der B 109, dichter als die bisherigen 100 m hohen Anlagen. Der Rotordurchmesser  jeder WEA beträgt 141 m. Zum Vergleich: ein FifaFußballfeld ist 105 m lang. Hinzu kommen 3 WEA in Richtung Herzfelde. Somit soll hier die weltweit (!) größte Anzahl der technologisch aktuell leistungsstärksten und höchsten Windkrafträder entstehenauf Kosten aller Bewohner und zugunsten weniger Verpächter des Landes! Alle würden drehen  und brummen, nachts stark blinken!  Bis zu 39mal pro Minute kann sich ein Rotorblatt drehen. Die Schallprognose wurde nicht von einer externen, unabhängigen Firma berechnet, sondern von der Investorenfirmaenergiequelleselbst!!!  Dabei blieb der technische Infraschall unberücksichtigt.

 

Wenn man der Frage nach möglichen Gesundheitsrisiken, die von Windenergieanlagen ausgehen, nachgeht, findet man viele Hinweise im Internet. Unter anderem hat sich ein Arbeitskreis Ärzte für Imissionsschutz gebildet (Quelle: www.aefis.jimdo.com). 

Von den Windenergieanlagen geht, neben hörbaren Geräuschen, für den Menschen unhörbarer Schall mit niedriger Frequenz aus (technischer Infraschall). Er entsteht immer dann, wenn das Rotorblatt am Turm der Windenergieanlage vorbei streicht und dabei Luft komprimiert.Je langwelliger der Schall ist, desto durchdringender verhält er sich. Mit sinkender Schallfrequenz wird die Schallabsorption durch Dämmmaßnahmen wirkungslos. Infraschall lässt sich durch keine Schutzmaßnahmen bremsen, er nimmt nur langsam mit zunehmendem Abstand zu seinem Ursprungsort ab. Innerhalb von Gebäuden sind häufig höhere Messwerte nachweisbar als davor, routinemäßige Messungen im Haus sind bisher nicht vorgeschrieben. Infraschall ist noch in 10 km Abstand von Windenergieanlagen nachweisbar!(Quelle: Seite 7 des Positionspapiers zu Gesundheitsrisiken beim Ausbau der Erneuerbaren Energien der Arbeitskreises Ärzte für Immissionsschutz www.aefis.jimdo.com).

 

Die Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier durch Infraschall oder die wahrnehmbare Geräuschkulisse dieser Giganten sind nicht abschließend erforscht. Negative gesundheitliche Folgen und eine permanente Geräuschbelastung sind schon bei den wenigen bereits gebauten Anlagen dieser Größenordnung messbar. So hat Dänemark aufgrund der Immissionen von (nur) 200m hohen Anlagen den weiteren Ausbau der Windkraft landesweit auf ein Minimum reduziert, um den Ursachen für die negativen Effekte wissenschaftlich nachgehen und die Zusammenhänge erforschen zu können. Deutsche Behörden aber spielen das Problem noch herunter. Angeblich hat das Bundesumweltamt eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse 2018 zu erwarten sind! (Quelle: Radiosendung vom 20.10.2016, 19 Uhr, Radio NDR 1 NiedersachsenDie unterschätzte Gefahr: Krank durch Windenergie?www.windwahn.de   oder http://media.ndr.de/progressive/2016/1020/AU-20161020-1533-4900.mp3).

 

Der Regionalverband Taunus-Windkraft mit Vernunft e.V. erhebt Verfassungsbe-schwerde/Verfassungsklage beim Bundesverfassungsgericht wegen Verletzung des Grundgesetz-Artikels 2, Abs. 2, des Rechts auf körperliche Unversehrtheit. (Eine Kopie des Inhaltes der Verfassungsbeschwerde ist beigefügt).

 

Ebenfalls als Anlage beigefügt sind dieWindenergie und AbstandsregelungenAbstand von Windenergieeine wissenschaftliche Empfehlungdes Ärzteforum Bad Orb. Danach müssten 230m hohe Windenergieanlagen einen Abstand von mindestens 2,3 km von der Wohnbebauung haben! Unter anderem in Bayern wurde dies als so genannte10H-Regelungbereits in der Landesbauordnung verankert und gerichtlich bestätigt.

 

Die Unsicherheit, ob durch Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, die Gesundheit von Mensch und Tier geschädigt wird, ist der Hauptgrund, weshalb wir den Bau der Anlagen konsequent ablehnen. Gesundheit hat Vorrang und ist nicht verhandelbar! 

 

2. Durch den Bau dieser 10 riesigen Industrieanlagen würde es zu einer nachhaltigen Zerstörung des Landschaftsbildes im hochwertigen Naturraum der Gemarkungen Petznick und Herzfelde kommen. Die WEA wären  Fremdkörper in der Landschaft mit erheblicher Fernwirkung bis in die Gemarkungen des Amtes Gerswalde hinein. Das am Rande derPerle der Uckermark Templin, wo doch die Uckermark gerade mitNatur purfür den Tourismus werben will und muss. Der bereits bestehende Windpark mit 100m-Anlagen ist schon keine Zierde für die Landschaft, dennoch wird er prinzipiell als unser Beitrag für die Energiewende akzeptiert. Die aktuellen Ausbaupläne sind keine einfache oder zu vernachlässigende technische Erweiterung des bestehenden Parks. Sie gehen weit über die Grenzen dessen hinaus, was von der Umwelt und den hier lebenden Menschen getragen werden kann. Kein Tourist, der einmal in der Region Templin war und dann feststellen musste, dass er aus keiner einzigen Perspektive in und um Templin in der Lage war, den Anblick dieser Industrieanlagen zu vermeiden, wird ein zweites Mal in die Region kommen.

 

3. Unsere Region ist wirtschaftlich schwach. Junge Menschen verlassen seit Jahren die Region. Aber die derzeit noch vorhandene intakte Natur in Verbindung mit idyllischer Landschaft, veranlasste bisher auch junge Leute mit Kindern nach Petznick zu ziehen und in Immobilien zu investieren. Alle nehmen ganz bewusst Defizite einer ländlichen Infrastruktur für diese natürlichen Vorteile in Kauf. Für Immobilien im Umfeld eines Windfeldes sinken die Preise erheblich. Ja, man kann sogar feststellen, dass die generelle Verkäuflichkeit einiger Grundstücke in Frage gestellt ist. Bitter, wenn dann der Erlös nicht einmal die Höhe der Hypotheken abdeckt. Immobilien sind auch Altersvorsorge und sollen ggf. durch Veräußerung das Wohnen im Pflegeheim mitfinanzieren. Diese Immobilien-Geld-Werte würden vernichtet werden und die Kosten fallen dann auf die Sozialsysteme zurück. Das bedeutet, dass der Preisverfall nicht nur ein Privatproblem, sondern ein Problem von öffentlichem Interesse ist. Von öffentlichem Interesse ist auch, den Ortsteil Petznick der Stadt Templin als beliebten Wohnort an der B 109 zu erhalten.

 

Zusammenfassung:

 

Energiewende ja, aber mit Bedacht und Weitblick und nicht unter Zeitdruck auf Kosten der Bevölkerung. Technik ja, aber unter Abwägung aller Risiken. Die Verantwortung der Politiker ist es, die Bürger zu schützen. Die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Wenn die monumentalen Windenergieanlagen erst stehen, ist es zu spät! Die unterzeichnenden Bürger erwarten von der Stadtverordnetenversammlung und dem Bürgermeister  der Stadt Templin, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden.

 

- Anlage 1: Inhalt der Verfassungsbeschwerde des Regionalverbandes Taunus-

  Windkraft  mit Vernunft e.V.

- Anlage 2: Windenergie und Abstandsregelungen -Abstand von Windenergieeine

  wissenschaftsbasierte Empfehlung des Ärzteforums EmmissionsschutzBad Orb

- Anlage 3: Unterschriftensammlung

 

Verteiler:  - Amt Gerswalde

                  - Landkreis Uckermark       

                  - Petitionsausschuss des Landtages Brandenburg"

 

 

Der OBR Herzfelde hat sich nun an den OBR Densow gewandt mit der Bitte um Unterstützung der BI. Aus Gründen der Verfahrensgerechtigkeit sowie aus Solidarität sollten wir die Bürgerinitiative unterstützen. Zum Einen ist es dringend geboten, bei derart grossen Energiewendeprojekten eine absolut ausreichende Bürgerbeteiligung zu gewährleisten und zum Anderen sollten wir als Ortsteil-Bürger von Templin unsere Mitbürger in ihrer gerechten Sache unterstützen.

 

PS.: Meine persönliche Meinung:

Als überzeugter Kernkraftgegner, ich habe über 30 Jahre in einem Abstand von weniger als 20 km vom Kernkraftwerk Grafenrheinfeld in Unterfranken gelebt und weiss daher um was es geht, bin ich ein Befürworter der Windenergie. Es kann aber meines Erachtens nicht angehen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien ungleichmässig über Deutschland verteilt (siehe 10H-Regel in Bayern) vonstatten geht. Weiterhin ist es für mich nicht akzeptabel, dass grosse Energieunternehmen in diesem Prozess gegenüber Bürgergenossenschaften benachteiligt werden und dass weiterhin die Belage der betroffenen Bürger nicht ausreichend  berücksichtigt werden.

 

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