Unser Dorfplatz Annenwalde, Vorwerk Annenwalde, Densow, Alt und Neu Placht
 Unser DorfplatzAnnenwalde, Vorwerk Annenwalde, Densow, Alt und Neu Placht

11: Nachträge zu den Anmerkungen

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[11.] Nachtrag zu den Anmerkungen

 

N 1 Seite 12 Nr. 5 Nach einer Mitteilung des Märkischen Museums vom 3.9.1971 befinden sich die urgeschichtlichen Sammlungen dieses Museums jetzt im Westberliner Museum für Vor- und Frühgeschichte. Ob die Geweihhacke in diesen Bestünden enthalten ist, war nicht bekannt.

Seite 13 Z.37 Das Museum für Ur- und Frühgeschichte in Berlin, Bodestr.1-3 teilte mir unter dem 13.9.71 mit, daß man die Neuinventarisierung der Bestände noch nicht abgeschlossen habe und daher nicht ange­ben könne, ob das Gefäß noch in den Beständen vorhan­den sei.

N 2 Seite 26 Z.10 Die Zahl von 40 Familien entnehme ich einem Schreiben des Zimmermann vom 17.4.1755, in dem er droht, er wolle mit seinen "ins Land eingebrachten beinahe 40 Familien wieder außer Landes gehen“, falls der Erbzinskontrakt nicht genehmigt werde. (IV Bl. 69/70) In einem Schreiben in gleicher Angelegenheit vom 4.6.1755 (IV Bl. 79/82) ist von 40 Familien die Rede, desgleichen in einem Schreiben betreffend Zollfrei­heit vom 20.10.1755 (IX Bl. 5).

N 3 Seite 36 Z. 24 Die Abfuhr zu anderen Märkten, die nicht auf dem Wasserwege erreicht werden konnten, erfolgte anscheinend durch Bauern aus dem benachbarten Röddelin. 1805 heißt es von den Röddeliner (und Rutenberger Bauern), sie "erhalten ihren Erwerb, den sie von ihren meistenteils schlechten Acker allein zu nehmen nicht im Stande sind, größtenteils durch Holz, Kohlen und Glaß-Fuhren." (Rep. 2,1.Dom. Reg. Fach 6 Nr.3 Bl. 140) Schon 1785 wird von den Rutenberger Bauern gesagt, daß "sie sich mit Glaß, als Holz und Korn Fuhren ein merckliches verdienen.“ (wie oben Fach 9 Nr. 22 Bl. 168. Beide zitiert bei Vogler, Arbeitsrente Lit. Nr.24) Wenn die letzte Angabe auch auf die Glashütte Pian zu beziehen ist, so dürfte das für die Röddeliner Bauern in Bezug auf die Hütte Annenwalde gelten.

N 4 Seite 39 Z.7 Um 1850 betrug der Grundbesitz der Brockes 1717 Morgen, darunter 770 Morgen Acker, 190 Morgen Wiese, 586 Morgen Forsten. (Berghaus, Landbuch

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II Suite 616/C17 Lit. Nr.22)

N 5 Seite 39 Z.8 Die geringer werdenden Erträge ergaben sich auch aus der größeren Konkurrenz. So stellte die Himmelpforter Glashütte um 1850 u.a.

1 Million grüne Flaschen her. Eine 1864 in Charlottenburg eröffnete Hütte konnte in modernsten Öfen jährlich für 100 000 Taler Hohlglas fabrizieren. (Lobmeyr S. 250 Lit. Nr. 19)

N 6 Seite 35 Z.14 Fast erstaunlicher noch sind die Men­gen, die in den ersten Jahren in der Hütte hergestellt werden. So wird schon in einem Schreiben vom 14.8.1756 Zollfreiheit beantragt für 20 000 Stück aller­hand Sorten Bouteillen und vierkantige Flaschen nach Hamburg, Halle und Berlin.

In einem Freipaß von 1758 werden angegeben 200 tausend allerhand Sorten Bouteillen und vierkantige Flaschen sowie 300 Kisten Fensterglas auch für 200 Taler Glas­-Porcellain-Waren an Terrinen, Kannen etc.

Der Freipaß von 1760 lautet sogar über 300 000 Bou­teillen. 1762 die gleiche Menge und noch 300 Kisten Fensterglas. (Urkunden IX)

N 7 Seite 36 Z. 24 Solange es noch keine gummibereiften Wagen gab, waren die eisenbereifter Räder der Bauern 2-2 1/2 Zoll (50-62 mm), die Räder der Gutswagen 3 1/2 Zoll (85 mm) breit. Noch breiter waren die Räder der zur Glasabfuhr benutzten Wagen. Eine ver­bindliche Zahl vermag ich nicht anzugeben. Einen Teil eines solchen Wagens sah ich noch vor dem 2. Weltkrieg auf dem Hofe des Landwirts Johannes Bohm.

N 8 Seite 100 Vom Herbst 1830 bis Weihnachten 1831 wurde in Annenwalde kein Gottesdienst abgehalten, "weil in Röddelin und Gandenitz die asiatische Colera ausge­brochen war und Herr Brockes fürchtete, diese gefähr­liche Krankheit möchte durch Gemeindeglieder in das Haus getragen werden." (Schulchronik). Wie die Kir­chenbücher der beiden Gemeinden ergeben, starben in Röddelin 1831 tatsächlich 2 Frauen und 4 Kinder, in Gandenitz 2 Männer an der Cholera.

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N 89 Seite 203 Z. 40 Ich teile hier die Fortsetzung des Schreibens mit. Es könnte beitragen zur Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse vor dem 1.Weltkrieg. "In zweiter Linie können durch den Ankauf des Gutes die Zwecke der inneren Kolonisation gefördert werden, indem Arbeiterstellen geschaffen und den vorhandenen Fuhrwerksbesitzern (Holzfuhrleute) die nötigen Ländereien verpachtet oder verkauft werden ..... Das Rittergut Annenwalde hat im Laufe der Jahre 8 Büdnerstellen aufgesogen ..... Das Gut hat eine Gesamtgröße von 604,7958 ha. Davon sind 160 ha Wald, 88 ha Wiesen, 18 ha Weiden, 42 ha Seen, 139 ha aufzuforstender Acker, 157 ha zu verkaufender Acker. Wenn man folgende Preise zu Grunde legt: Waldboden 160 Mark, Wiese 600 Mark, Weide 120 Mark, See 180 Mark, aufzuforstender Acker 150 Mark, zu verkaufender Acker 800 Mark immer je ha, so ergibt das einen Wert von 234 570 Mark. Der Holzwert kann auf 158 000 Mark eingeschätzt werden. Der Wert des lebenden Inventars:

Rindvieh 30 Milchkühe 7500 Mark

1 Bulle 300 Mark

12 Stärken 1800 Mark

8 Kälber 400 Mark 10 000 Mark

 

Schafe 420 Schafe 8400 Mark

120 Lämmer 960 Mark 9 360 Mark

 

Schweine 1 Eber 100 Mark

4 Zuchtsauen 440 Mark

14 Läufer 420 Mark

8 Läufer 160 Mark 1 120 Mark


Pferde 20 Ackerpferde

2 Doppelponny

2 Kutschpferde 7 200 Mark

27 680 Mark

Gesamtzusammenstellung:


Liegenschaften 234 570 Mark

Wald 158 400 Mark

lebendes Inventar 27 680 Mark

Ackerbestellung 3 160 Mark

Gesamtwert 423 810 Mark dazu der Wert der Gebäude. Das tote Inventar ist von geringem Wert."

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N 10 S.105 Z.30 Richard Riemerschmid (1868-1957) war Professor in München. Er gehörte zu den Schöpfern des sogenannten Jugendstils besonders im Möbelbau. Es war maßgeblich beteiligt an dem hohen Niveau und dem Weltruf, den die Möbelwerkstätten in Hellerau bei Dresden schon in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg erlangten.

N 11 5.193 Z.28 Der Name Schackert taucht später noch einmal in Annenwalde auf. Im Kirchenbuch (Trau­register) wird 1821 und 1832 der Weißglasmacher Schackert genannt.

N 12 S.37 Z.1 Aus der Steinkohlenfeuerung wurde zu­nächst nichts. Wann und ob sie in Annenwalde über­haupt eingeführt wurde, ließ sich nicht feststellen. Aber ich fand inzwischen Hinweise darauf, daß neben Holz auch Torf für die Heizung benutzt wurde. In einen Protokoll von 1795, in Röddelin aufgesetzt, heißt es: "Durch Torffuhren nach Annenwalde sucht die Gemeinde einigen Nebenverdienst zu erhalten." Im gleichen Schriftstück wird gesagt: "..daß in dem einen Bruche dem Erbpächter Brocks in Annen­walde der Torfstich nachgelaßen wurde." Das bedeu­tet doch, daß Brockes das Recht erhielt, in diesem Bruche selbst Torf stechen zu lassen. Die Rödde­liner beschweren sich nun, daß ihnen ihre an sich schon magere Hütung dadurch noch weiter geschmä­lert würde. (Pr. Br. Rep. 2 1. Dom. Reg. Fach 1 Nr. 7, Seite 49 Urk. XIV) Im gleichen Aktenband wird auf Seite 72 von der Gemeinde Beutel gesagt: "Durch Torffuhren für den Erbpächter Brocks in Annenwalde müßen die Unterthanen sich einige baare Einnahmen verschaffen."


 

Fortsetzung der Nachträge Seite 215

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N 13 5.147 Z.4 Ich hatte berichtet, daß sich im Dorfe zwei Läden befanden, in denen das Notwendigste ge­kauft werden konnte. Beide wurden nach dem Kriege nicht wieder eröffnet. Dafür wurde 1947 im Hause der Frau Grzeskiewicz eine Verkaufsstelle des Kon­sum eingerichtet. Die Leitung dieser Verkaufsstelle wechselte in den ersten Jahren sehr oft. Seit 1958 ist aber Frau Elli Steinbrück ununterbrochen als Verkäuferin und Leiterin mit gutem Erfolg tätig. 1969 hatte Herr Ulrich Stutz das jetzt ihm gehö­rende Haus des verstorbenen Herrn Theelke durch die Baubrigade der LPG zu einer neuen Verkaufsstel­le umbauen lassen. Seit dieser Zeit befindet sich der Konsum an dieser recht günstig gelegenen Stelle. Der beachtliche Umsatz steigerte sich von Jahr zu Jahr und betrug

  • 1960

    =

    175 000 Mark

    1966

    =

    190 000

    Mark

    1970

    =

    228 000

    Mark

    1971

    =

    236 000

    Mark


 

N 14 S.46 Z.37 Der erste Besitzer der .1932 vom Gesamt­gut abgetrennten

Wirtschaft war ein Herr Ziegenha­gen. Er veräußerte sie dann an einen Herrn Hermann. 1937 baute man dort noch ein Zweifamilienhaus. Nach 1945 wurde auch dieses Gut aufgesiedelt. Es wurden 4 Siedlerstellen geschaffen. Der größte Teil der Fläche aber ging an landarme Bauern in Röddelin und Beutel. Die Siedler, die unmittelbar auf dem Vor­werk ihre Hofstelle hatten, traten bald nach der Gründung in die Annenwalder LPG ein. Heute (1972) wohnen nur noch 2 Familien dort, 2 Wohnungen stehen leer. 1958 brannte als Folge einer Brandstiftung die dortige Scheune ab. Nach dem Wiederaufbau wur­de daraus ein Viehstall, in dem Jungvieh unterge­bracht ist.

Wie schon bei Krams und Langenwall ist auch vom Vorwerk unbekannt, ob es schon von 1754 an zu Annen­walde gehörte. Verwaltungsmäßig war es immer der Gemeinde Röddelin angeschlossen. Erst im Sommer 1969 faßte der Kreistag des Kreises Templin einen

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Beschluß, wonach das Vorwerk aus der Gemeinde Rödde­lin aus- und in die Gemeinde Annenwalde eingeglie­dert wurde.

N 15 Eine Übersicht über die Einwohnerzahlen bis 1861

gibt uns Fidicin (Lit. Nr. 7) S. 118. Für 1925 ent­nahm ich die Zahl dem Kreiskalender 1928.


 

1774

25

Wohngebäude

170 Einwohner

1803

34

Wohngebäude

362 Einwohner

1816

-

 

374 Einwohner

1840

39

Wohngebäude

403 Einwohner

1861

41

Wohngebäude

461 Einwohner

1925

-

 

162 Einwohner

1939

35

Wohngebäude

201 Einwohner

1966

41

Wohngebäude

192 Einwohner

1971

44.

Wohngebäude

218 Einwohner


 

(Nachtrag zur Bevölkerungsstatistik S. 153)


 

N 16 S. 128 Z.26 Die Anzeige im Templiner Kreisblatt vom 13.2.1875 lautet:

Die Gebäude der mir hierselbst gehörigen Büdnerstelle No.12 (früher König) bestehend aus Wohn­haus, Stallgebäude und Scheune, sollen auf Abbruch am Montag, den 22. Februar 1875 vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Ein Drittheil des Steigerpreises ist im Termin baar zu erlegen. Der Amtsdiener Grähn hierselbst ist mit der Beaufsichtigung der Gebäude betraut und sind von ihm auch die anderen Bedingungen zu erfahren.

Annenwalde bei Templin Reiche

N 17 S.129 Die Rönnpagels (oder Rennpagels) waren nicht nur bei der Gründung der Glashütte in diesem Betrieb beschäftigt, sondern auch später finden wir sie dort wieder. So wohnte 1817 ein Glas­machermeister Rönnpagel in dem Hause, in dem heu­te die Familie Kolloff wohnt. Es ist das letzte Haus rechts am Havelweg, kurz vor dem Weg zum Fried­hof. Dieser Rönnpagel ließ 1817 grundbuchamtlich eintragen, daß er mit seinem Nachbar, dem Schiffer Johann Christian Röhl, gemeinsam einen Brunnen (gemeint ist ein Ziehbrunnen) gebaut habe, der

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für ewige Zeiten von beiden genutzt und erhalten werden soll.

N 18 S.39 In der Zeit dieses Herrn Heinrich wurden die Linden an der Straße nach Densow und an der Hüttenreihe gepflanzt.

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