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5.9 Die Gemeindeschwersternstation
Auf Veranlassung der Innern Mission der Evangelischen Kirche kaum im Jahre 1948 eine Krankenschwester Ruth
Hirschberg nach Annenwalde. Sie war als Gemeindeschwester für Annenwalde, Beutel, Densow, Neu- und Altplacht tätig. Das
bedeutete eine erhebliche Verbesserung der damals sehr unzureichenden ärztlichen Betreuung der Bevölkerung. Die Bezahlung der Schwester erfolgte zunächst durch die Kirche, wurde aber ab 1950 durch
die Staatskasse übernommen. Leider verschwand Schwester Ruth 1952 plötzlich, und man erfuhr später, daß sie nach Westberlin gegangen war. Es fand sich aber bald ein Nachfolger in der Schwester
Gertrud Witthuhn. Zu ihrer Zeit wurde eine größere Wohnung in "Bergs Neubau" frei. Die wurde ihr zugewiesen. Hier konnte nun ein besonderes Behandlungszimmer eingerichtet werden, das durch den Kreis
gut ausgestattet wurde. Die Schwester Gertrud hatte aber in Bezug auf fremdes Eigentum, auch bei den von ihr zu betreuenden Kranken, etwas zu weitherzige Ansichten. Als einiges ruchbar wurde,
verließ sie ebenfalls 1959 die DDR und ging nach Westberlin. Einige Monate blieb die Stelle unbesetzt, bis im Herbst 1959 Schwester Gisela Wettig nach Annenwalde kam. (s. auch Seite 62) Sie mußte
leider Annenwalde schon 1961 wieder verlassen. Inzwischen hatte sich zur Unterbringung der Schwesternstation eine noch bessere Möglichkeit gefunden. Zu denen, die aus der Bodenreform 1947 eine
Siedlung übernommen und ein Haus gebaut hatten, gehörte auch Herr Kleeschulte. (s. Seite 58) Das Land gab er 1960 an die LPG, behielt aber das Haus, das er selbst nicht bewohnte, sondern vermietet
hatte. Es dauerte geraume Zeit, bis man darauf kam, da eine Siedlerstelle unteilbar ist,
das Haus also zum Land gehört. So mußte denn auch das Haus an die LPG übertragen werden. Da aber zu der Zeit kein dringender Wohnungsbedarf bestand, übereignete die LPG das Haus der Gemeinde zur Einrichtung einer Schwesternstation. Der Kreis ließ erhebliche bauliche Verbesserungen vornehmen. Es wurde ein neuer Brunnen gebohrt und eine Hauswasserversorung angelegt. Außer der Wohnung für die Schwester wurden ein großer Behandlungs-
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raum und ein Wartezimmer für die Patienten geschaffen. Das Ganze wurde eine wirklich vorbildliche Einrichtung des
Gesundheitswesens in einem Dorf. Die Kosten beliefen sich auf rund 30 000 Mark. Nachdem 1962 Frau Ruth Schuldt [?]
als neue Gemeindeschwester gekommen war (ihr Mann war bei der PGH-Kfz. "Vorwärts" in Templin beschäftigt), fanden nun auch an jedem Mittwoch nachmittag in der Schwesternstation Sprechstunden statt,
die durch einen Arzt aus Templin gehalten wurden. Zunächst kamen dazu neben den Patienten aus Annenwalde und Densow auch die aus Beutel. Seit 1968 hält der Arzt aber auch in Beutel Sprechstunden ab.
Da in unsern Dörfern sehr viele alte Leute wohnen, werden diese Arztsprechstunden sehr begrüßt und stark in Anspruch genommen. Im Oktober 1969 gab Schwester Ruth ihre Tätigkeit hier auf und ging als
Operationsschwester an das Kreiskrankenhaus nach Templin. Trotz großer Bemühungen seitens der Abteilung Gesundheitswesen beim Rat des Kreises blieb die Station ein Jahr unbesetzt. Dann kam am
1.9.1970 Frau Susanne Heinrich als Gemeindeschwester nach Annenwalde.