Unser Dorfplatz Annenwalde, Vorwerk Annenwalde, Densow, Alt und Neu Placht
 Unser DorfplatzAnnenwalde, Vorwerk Annenwalde, Densow, Alt und Neu Placht

7. Verzeichnis der Annenwalder Flurnamen

[7.] Verzeichnis der Annenwalder Flurnamen

1

Grosbrink

23

Kösterwinkel

2

Strohreihe

24

Hüttenreihe

3

Die Wörden

25

Glasweg-Havelweg

4

Schmiedende

26

Wätering

5

Winkel

27

Schmiedbruch

6

Der Spring

28

Schafwaschbruch

7

Das Gericht

29

Sölle

8

Bullenberg

30

Reisners Küsseln

9

Mühlenberg oder

31

Prestersteg

 

Lärchenberg

32

Kurzstücke

10

Tegefeld (Tegelfeld)

33

Langstücke, dabei der

11

Wietkiekerberg

 

Schulzenacker

12

Templiner Berg

34

Kirchhofsschlag

13

der Zwinger

35

Pumpenstück

14

Hauswiesen

36

Wäteringstück

15

Horstwiesen

37

Fliederberg

16

Birkenschlag

38

Mühlenweg

17

Buchenschlag

39

Brocksens Busch

18

Densower Damm

40

kleiner Tanger

19

Maulbeerberg

42

Klostersteg

20

Sandkuhle

41

Bahnhofsstieg

21

Densower Busch

43

Ragöser Bach

22

Absatz

44

Ossenkoppelstieg

 

Von den hier aufgeführten Flurnamen waren schon in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg die Nr. 7, 24, 25, 28 nur noch bei den alteingesessenen Annenwaldern bekannt. Bei der Umschichtung der Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg sind noch mehr Namen verloren gegangen.

Bei der Zusammenstellung war mir Herr Arthur Bohm aus Annenwalde (geb.1922) behilflich.

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Erläuterungen zu dem Verzeichnis der Flurnamen


 

Nr. 1 Grosbrink ist der Grasplatz zwischen Kirche und Stroh­reihe. Auf diesem Platz steht der Glockenstuhl.

Nr. 2 An der Südwestseite vom Grosbrink standen zwei niedri­ge, rohrgedeckte Häuser. Im Niederdeutschen wird das Schilfrohr auch als Stroh bezeichnet. Dat Strohbrok war das Rohrbruch. Daher für diese Häuser der Name Strohreihe. Jedes Dieser Häuser hatte vier Wohnungen. Der Grundriß einer solchen Wohnung findet sich in "Die Kunstdenkmäler.." (Lit. Verz. 12). Das eine der beiden Häuser wurde wegen Baufälligkeit schon 1912 abgerissen. Das andere steht noch heute und ist be­wohnt. Die Bezeichnung Strohreihe ist auf dieses Haus übergegangen.

Nr. 3 Die Wörden sind Landstücke, die zu jedem Grundstück gehörten und meist hinter dem Garten oder doch in der Nähe des Hauses lagen.

Nr. 4 Schmiedende heißt der Teil des Weges nach Beutel, der gleich hinter dem Dorfe an der Schmiede vorbei­führt.

Nr. 5 Der Winkel gehört zum ältesten Teil des Dorfes. Er ist eine Sackgasse.

Nr. 6 Der Spring war die tiefste Stelle des Beuteler We­ges, etwa dort, wo der Letzte Garten vom Winkel her an den Weg stieß. Hier quoll bei feuchtem Wetter das Wasser aus der Erde, sodaß dann der Weg fast unpassier­bar war. Als 1933 der Templiner Berg abgetragen wur­de, konnte diese Stelle merklich erhöht werden. (S.43)

Nr. 7 Das Gericht hieß eine Wiese links des Beuteler Weges, dicht am Spring, wo 1779 jene Hinrichtung stattgefun­den hatte, von der auf S.102 berichtet wird.

Nr. 8 Bullenberg heißt eine Erhebung links am Wege zum Tegefeld. Der Name ist wohl erst nach 1920 von dem damaligen Besitzer Herrn Schmetzer geprägt worden, weil sich der Acker so schwer bearbeiten ließ.

Nr. 9 Von dem Weg zum Tegefeld (Nr.38) zweigt nach rechts ein Feldweg ab. Nach kaum 100 Meter kommen wir zu einer geringen Erhebung, auf der bis zu dem durch Blitzschlag verursachten Brand eine Windmühle stand.

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Flurnamen in Annenwalde

 

 

 

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Ich habe bisher nicht feststellen können, wann die Mühle abbrannte. Bei der Dorfgründung stand die Mühle rechts von der Hüttenreihe. Nachdem die Re­ste der abgebrannten Mühle beseitigt waren, pflanz­te man auf dem Hügel Lärchen. Daher der heute meist gebräuchliche Name Lärchenberg.

Nr. 10 Das Tegefeld ist eine größere, zum Teil aufgeforste­te Fläche an dem Landweg von Annenwalde nach Placht. Die Erklärung des Namens ist schwierig. Zunächst könnte man annehmen, daß es Tegelfeld heißen müßte, also Ziegelfeld, vielleicht verkürzt aus Ziegelei­feld. Ich habe aber bisher nicht die geringste An­deutung gefunden, daß zu Annenwalde je eine Ziegelei gehört habe. Wenn aber das Feld links des Weges gleich hinter dem Wald frisch bearbeitet ist, dann erkennt man deutlich dunkle Stellen im Acker, die darauf hinweisen, daß hier der Boden einmal zu an­deren Zwecken als nur zum Ackerbau genutzt worden ist. Eine andere Möglichkeit der Erklärung ergibt sich daraus, daß mit dem Worte Tegel auch ein kalk­reicher Ton bezeichnet wird.

Nr. 11 Den Wietkiekerberg finden wir links des Weges zum Vorwerk. Nach dem Meßtischblatt ist er 72 m hoch, liegt also 23 m über dem Wasserspiegel des Sees. Auf der Höhe steht ein trigonometrischer Punkt.

Nr. 12 Der Templiner Berg war eine Erhöhung auf dem Land­wege nach Templin, da wo der Weg nach Beutel ab­zweigt. (Seite 43/44 und unter Nr.6)

Nr. 13 Der Zwinger ist ein dreieckiges Feldstück zwischen dem Weg nach Beutel und dem zum Vorwerk.

Nr. 14 Die Hauswiesen liegen auf der östlichen Seeseite.

Nr. 15 Die Horstwiesen liegen auf der westlichen Seeseite. Mitten in dieser Wiese ist eine Erhebung, ein Horst, der ackerbaulich genutzt wird.

Nr. 16 Birkenschlag heißt ein Feldstück östlich vom See, südlich der Hauswiesen. An dem abfallenden Seeufer stehen Bäume, unter denen früher wohl mehr Birken vertreten waren als heute.

Nr. 17 Der Buchenschlag liegt dem Birkenschlag gegenüber, also auf der westlichen Seeseite. Er grenzt an den

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mit Buchen bestandenen Teil der Forst. (Jagen 51)

Nr. 18 Der Densower Damm ist die mit Feldsteinen gepfla­sterte Straße nach Densow. (s. Seite 40)

Nr. 19 Der Maulbeerberg ist eine Erhebung etwa in der Mitte der Straße nach Densow. hier wuchsen auf der linken, der westlichen Seite Silberpappeln (Populus alba) in strauchartiger Form zwischen den Linden. Diese Pappeln wurden vielfach für Maulbeeren gehalten. Da dieser Weg nach Densow in den ersten Jahrzehnten nach der Dorfgründung garnicht vorhanden war, ist anzunehmen, daß ent­sprechend den Anordnungen Friedrichs II. hier auf dieser kaum anbauwürdigen Anhöhe Maulbeeren an­gepflanzt wurden. Da auch ein Seidenbauhaus vor­handen war, müßte man daraus schließen, daß tat­sächlich einige Zeit Seidenraupen gezüchtet wurden. (s. Seite 34)

Nr. 20 Die Sandkuhle entstand, als man 1919 die Dorfstraße pflasterte und sie an einigen Stellen erheblich höher legte. Der dazu benötigte Sand wurde von der Höhe des Maulbeerberges geholt.

Nr. 21 Wo am Damm die Annenwalder Feldmark aufhört, bil­det ein schmaler Waldzipfel die Grenze. Dieses Waldstück heißt der Densower Busch.

Nr. 22 Der Absatz ist das Landstück links vom Damm am Densower Busch. Hier hatten die Büdner der Reihe nach, vom Haus Nr. 1 beginnend, ein Stück Acker in Größe von 1 Morgen.

Nr. 23 Der Kösterwinkel ist das letzte Stück im Absatz, das früher zur Besoldung des Küsters gehörte. Das Feld war Eigentum der Kirchen- und Schulgemeinde. Nach der Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staate nach 1945 wurde es durch Vertrag zwischen politischer Gemeinde und Kirchengemeinde vom 7. März 1954 Eigentum der Kirchengemeinde, desglei­chen auch ein Stück Wiese in den sogenannten Büdner­wiesen, die heute mitten im Schießplatz liegen und nicht mehr genutzt werden können. Das Land wird von der LPG bewirtschaftet. Für Acker und Wiese erhält die Kirche vom Rat des Kreises eine Pacht  in Höhe von [keine Angabe]

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Nr. 24 Hüttenreihe hieß einmal die Dorfstraße in Richtung

Tangersdorf-Bredereiche. Hier hatte die Glashütte gestanden, nachdem man eingesehen hatte, daß die ur­sprüngliche Lage inmitten des Dorfes doch zu feu­ergefährlich war. (s. Seite 35)

Nr. 25 Der Glasweg oder Havelweg ist das Stück der Dorfstraße, an das dann der Damm nach Kannenburg an­schließt. Hier entlang führte einst der Weg, auf dem die fertigen Glaswaren nach Langenwall ge­bracht wurden, um dort in Kähne verladen zu werden.

Nr. 26 Am Ende der Hüttenreihe, unmittelbar am Waldrand, war früher ein Wasserloch, in dem die von der Wald­hütung kommenden Tiere getränkt werden konnten, sie wurden gewätert. Daher der Name Wätering. Rechts davon befindet sich ein bis zum Maulbeerberg reichen­der Sandrücken. Hier an der Wätering war er nicht bewachsen, und der Sand wurde vom Wind wie eine Wan­derdüne weitergetrieben. Dadurch wurde die Wätering zugeschüttet. Teilweise hat der Bäckermeister Otto Berg um die Zeit des 1. Weltkrieges diesem Vorgang nachgeholfen, um sich das Landstück anzueignen.

Nr. 27 Das Schmiedbruch liegt links am Ende des Glaswe­ges ganz in der Nähe des Waldes. Die Herkunft des Namens ist unbekannt.

Nr. 28 Das Schafwaschbruch (Schopwaschbrok) ist ein Söll links des Weges zum Vorwerk, gegenüber dem Zwinger. Hier wurden früher die Schafe vor dem Scheren ge­waschen.

Nr. 29 Sölle ist eigentlich kein Flurname, sondern eine geologische Bezeichnung für trichterförmige Ver­tiefungen aus der Eiszeit, die dadurch entstanden, daß hier Eisblöcke erst erhebliche Zeit nach Rück­gang der Gletscher abtauten. Wir finden solche Söl­le im Feld rechts vom Densower Damm, in der Wiese rechts vom Weg nach Beutel und das unter Nr. 28 ge­nannte Bruch. Das Söll am Densower Damm wird auch Kohlenbruch genannt, da hier die Erde so schwarz ist, als seien große Mengen Kohlengrus ausgeschüttet wor­den. Herkunft der dunklen Färbung unbekannt.

 

 [Seiten 169-172 nicht vorhanden]

Auf den fehlenden Seiten war wohl das Literaturverzeichnis niedergelegt, dass daher nicht aufgeführt werden kann.

(Josef Stork)

 

 

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