Stand: 2017-09-26
Nach dem Beschluß des Ortsbeirates im März d.J. wurde der Antrag zusammen mit dem erforderlichen Ergänzungsbericht vom Ortsvorsteher und zwei weitere Dorfbewohnern erarbeitet. Nach der Abgabe Ende Juni können wir nun den Ergänzungsbericht mit den zugehörigen Fotos hier veröffentlichen.
Der Wettbwerb "Unser Dorf hat Zukunft" wird vom Landwirtschaftsministerium organisiert und läuft auf drei Ebenen:
1. Landkreisebene
2. Landesebene
3. Bundesebene
Unsere Teilnahme basiert auf zwei Hauptgründen:
* Zum einem wollen wir sehen, wie unsern Dorf sich mit anderen aus der Uckermark vergleicht.
* Zum anderen kann man bei guten Platzierungen Fördermittel erhalten, die ohne Beteiligung der übergeordneten kommunalen Verwaltungen frei im Dorf verwendet werden
können.
Der Bericht besteht aus ca. 11 Seiten Text, 2 Statistiken und 16 begleitenden Fotos.
Der Text unterteilt sich in:
- Einleitung
1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
2. Soziale und kulturellen Aktivitäten
3. Baugestaltung und -entwicklung
4. Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft
5. Statistik 1: Liste der engagierten Vereine und Gruppen
6. Statistik 2: Liste privates Engagement, Gewerbetreibende, Angebote (touristisch und/oder naturnah orientiert)
7. 16 begleitende Fotos
Landeswettbewerb
"Unser Dorf hat Zukunft" 2017/18
Landkreis Uckermark
Einleitung
Unser Annenwalde, 1754 als Glasmacherdorf gegründet, ist ein kleiner Ort mit ca. 125 Einwohnern und liegt am westlichen Rande der Uckermark. Seit 2003 ist Annenwalde als Gemeindeteil vom Ortsteil Densow der Stadt Templin politisch zugehörig. Vorwerk Annenwalde ist eine kleine Ansiedlung im Wald gelegen, ca. 2 Kilometer vom Dorf Annenwalde entfernt.
Umgeben von zahlreichen Seen und Wäldern mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten befindet sich Annenwalde im Naturpark Uckermärkische Seen. Unser Dorf wird durch unsere 100-jährige Allee von der Verbindungsstraße L23 Lychen - Templin erreicht oder kann über die Dörfer Röddelin und Beutel von Templin kommend angefahren werden.
Wie in so vielen dörflichen Regionen Brandenburgs haben sich seit 1989 die Strukturen völlig verändert. Wo einstmals Arbeitsplätze durch land- und viehwirtschaftliche Betriebe angesiedelt waren, sind heute für viele Berufstätige unseres Dorfes die Wege zur Arbeit weit geworden. Andererseits konnte durch aktiven Zuzug von Neu-Annenwaldern aus allen Teilen Deutschlands nicht nur die Zahl der Einwohner gehalten werden. Vielmehr stärkte diese inzwischen 50 zu 50% Einwohnerstruktur bei vielen „Alt-Eingesessenen“ die eigene Wahrnehmung für das Vorhandene und seine Werte.
Derzeit zählt unser Dorf mit seinen Kindern und Jugendlichen zu den „jüngsten Dörfern“ in der Stadt Templin. Für uns ist auch die Bindung der Bürgerinnen und Bürger wichtig, die nicht ihren ersten Wohnsitz in Annenwalde haben, sondern nur ihre Ferien oder ihren Urlaub in ihrem Eigentum bei uns verbringen. Sie und ihre Familien gehören genauso in unsere Dorfstruktur. Ihr soziales, kulturelles und politisches Engagement ist bei uns willkommen. In Annenwalde gibt es fast keinen Leerstand, alle bewohnbaren Gebäude werden aktiv genutzt.
Bereits in den 1980er Jahren wurde unser Ort als Arbeits- und Lebensrefugium für Künstler entdeckt. Bis heute haben sich mehr und mehr Künstler und Kunsthandwerker in Annenwalde und unmittelbarer Umgebung angesiedelt. Darüber hinaus ist die Lage innerhalb der Uckermärkischen Seen und den angrenzenden Naturreservaten, wie die Tangersdorfer Heide, geprägt von reizvoller und einzigartiger Natur. Mit beiden Voraussetzungen hat sich eine Struktur entwickelt, die Urlaubern und Touristen, durchreisenden Radlern oder Tagesbesuchern aus Berlin eine Vielzahl von Angeboten zum Verweilen vorweisen kann.
Mit dem Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" möchte Annenwalde einen Beitrag leisten, den Fokus der Öffentlichkeit, aber auch der regionalen und Landesspolitik, auf die Dörfer zu lenken und mehr ihre Probleme und Potentiale wahrzunehmen. Mit einem positiven Ergebnis stärkt Annenwalde das Selbstbewusstsein der Annenwalder und der Stadt Templin noch mehr Anstrengungen zu unternehmen, als gelebtes Beispiel für andere Dörfer Vorbild zu sein.
PH
1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
Den Wert unserer gewachsenen Dorfstruktur mit historischer Bauarchitektur, wie der Schinkel-Kirche, dem Gutshof und der „Strohreihe“, unseren Alleen, dem angrenzenden Densowsee und den umliegenden Wäldern und Heideflächen wissen alle Annenwalder inzwischen sehr zu schätzen. Diese Voraussetzungen sind das Kapital unseres Dorfes, aber auch die Hoffnung für viele die in Annenwalde leben, arbeiten und alt werden möchten. Hierzu zählen die Kleinunternehmer, die sich darum bemühen, diese Ressourcen im Einvernehmen mit der Dorfgemeinschaft naturfreundlich und touristisch zu erschließen und eigene Mittel zu investieren.
Politisch sind Annenwalde und das Vorwerk Annenwalde dem Ortsteil Densow, als einer der 15 Ortsteile, der Stadt Templin zugehörig. Der Ortsbeirat vertritt auch die Interessen der Gemeindeteile Densow, Alt Placht und Neu Placht. Um eine Basis zu schaffen, die es Vereinen, Unternehmen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern erlaubt gemeinsame Veranstaltungen und Initiativen zu gestalten, hat sich 2016 ein Festkomitee gegründet. Diese Plattform vernetzt Angebote der einzelnen Gruppen und ist vermittelnd bei gegenseitiger Unterstützung und Hilfe tätig. Der Ortsbeirat unterstützt aktiv und wirtschaftlich durch eigene Verfügungsmittel die Arbeiten des Festkomitees. So wurde 2016 nicht nur die finanzielle Zuwendung zum alljährlichen Sommerfest des Ortsteils gewährt, das Festkomitee konnte durch Werbung und kleine Märkte sogar das zur Verfügung stehende Budget deutlich erhöhen.
Der Ortsbeirat sieht sich nicht nur in der politischen Verantwortung als Bürgervertretung gegenüber der Stadt, gemäß der Brandenburgischen Kommunalordnung in der Pflicht. Vielmehr wird durch häufig initiierte offene Bürgerversammlungen jedem Bürger das Recht gegeben, seine Meinung zu vertreten. Mehr noch, der Ortsbeirat bittet alle Einwohner und Gäste ihre Meinung kund zu tun. Das gilt auch für die öffentlichen Sitzungen des Ortsbeirates, in denen im Regelfall auch außerhalb der Einwohnerfragestunde den Bürgerinnen und Bürgern das Recht zur Meinungsäußerung eingeräumt wird. Der Ortsbeirat ist davon überzeugt, dass diese offene Umgangsweise die Dorfgemeinschaft stärkt und befördert.
Mit der Website „www.annenwalde-densow.de“ haben wir seit 2016 eine eigene Homepage, auf der wir uns selbst nach außen vertreten und die die Kommunikation im Dorf stärken soll. Neben gesellschaftlichen und politischen Aktivitäten werden Veranstaltungen angekündigt. Unsere Gewerbetreibenden, Künstler und Kunsthandwerker nutzen diese Website als Plattform.
Mit diesen vorgenannten Voraussetzungen haben die Annenwalder für die Zukunft ganz wesentliche Grundlagen geschaffen, die
nachfolgende wirtschaftliche Entwicklungsziele fixiert:
Mit diesen vorgenannten Voraussetzungen haben die Annenwalder für die Zukunft ganz wesentliche Grundlagen geschaffen, die nachfolgende wirtschaftliche Entwicklungsziele fixiert:
PH
2. Soziale und kulturelle Aktivitäten
Unmittelbar nach der Wende gab es keine sozialen und kulturellen Aktivitäten, alle
Einrichtungen dieser Art waren abgewickelt bzw. geschlossen.
Im Mai 1991 öffnete die Galerie „Waldhus“ im Vorwerk Annenwalde von Mai bis
Oktober ihre Pforten und zog durch monatlich wechselnde Ausstellungen mit namhaften Künstlern und monatlich einer Veranstaltung jährlich rund 3.000 Besucher in die Region. Von denselben Initiatoren wurde der traditionelle Gasthof im Dorf 1995/96 aufwändig um- und ausgebaut und im Mai 1996 eröffnet. 120 Plätze in der Gastronomie und 24 Betten in der Pension waren der Beginn einer kontinuierlichen touristischen Entwicklung.
Ein Dorflehrpfad und ganzjährige Angebote für Kreative und Naturfreunde, sowie Angebote für Schulklassen und für Menschen mit Behinderungen brachten den Betreibern des Gasthofes nicht nur zahlreiche Stammgäste sondern regionale und landesweite Auszeichnungen.
1995 gründete sich der Verein „Glashütte Annenwalde“ e.V. mit dem Ziel, an traditionellem Standort das Handwerk der Glasherstellung wieder zu beleben. Ein weiteres Ziel war die Schaffung eines Alleinstellungsmerkmales, das dauerhaft Besucher in die Region lockt, was dazu führen soll, Arbeitsplätze zu schaffen und neue Bürger für eine Ansiedlung im ländlichen Raum zu begeistern. Darüber hinaus wurden Vorträge, Lesungen und traditionelle Veranstaltungen durchgeführt, um die Bevölkerung auf diesem Wege an ihre Geschichte zu erinnern. Mit der Eröffnung der Glashütte im Dezember 2000 war dieses Ziel erreicht. Nach der Gründung einer Glashütten GmbH wurde der Verein aufgelöst.
Im November 1999 wurde der Landfrauenverband Densow e.V. gegründet mit dem Ziel der Pflege von Tradition und Brauchtum, der seitdem verschiedene Feste organisiert und eigenständig durchführt, wie beispielsweise das Erntedankfest, Kinder-, und Weihnachtsfeiern, Kochkurse anbietet und jedes regionale Fest mit dem "Landfrauen-Café on Tour" bereichert. Eine Aufgabe sieht der Verband auch in der Betreuung der Senioren in der Gemeinde.
Von einer Neubürgerin wurde 2006 der „Annenwalder Singkreis“ gegründet, der nach wie vor für neue Sangesfreudige offen ist, sich aber im Laufe der Jahre zu einer stabilen Gemeinschaft entwickelt hat. Die Sängerinnen und Sänger kommen aus Annenwalde und umliegenden Ortschaften. Der Singkreis tritt regelmäßig beim winterlichen Scheunenmarkt auf, wirkt bei Ernte- und anderen Dorffesten mit und singt gelegentlich auch bei Gottesdiensten in der Annenwalder Schinkelkirche.
Ein ganzjähriges Angebot für Kinder und Familien bietet auch der Pferdehof Annenwalde mit dem Reitverein. Alle Interessierten in jeder Altersstufe können hier die Grundkenntnisse erlernen, ausreiten oder einfach nur bei den Tieren sein. Longenstunden, Reitstunden in der Gruppe, Einzelunterricht, Ponyspaziergänge und Ausritte nutzen auch die Gäste in den Ferienunterkünften des Dorfes.
Ein besonderes Angebot entstand ab dem Jahre 2006 im Vorwerk Annenwalde und wurde ab 2013 eröffnet: Die Pension „Alte Gärtnerei“ - ideal für Familien mit Kindern, die dort wie auf einem Bauernhof leben können. Für die Kreativen bietet der Kunsthof im Vorwerk Annenwalde nicht nur Kunst zum Anschauen sondern auf Wunsch auch Workshops für alle Altersgruppen an.
Eine weitere Möglichkeit Kunsthandwerk kennenzulernen bietet die kleine Werkstatt
„Annenwalder Keramik“ mit Verkauf.
Für Kunst- und Naturliebhaber wurde der 3 ha große ehemalige Gutspark durch die Glashüttenbetreibern zu einem Erlebnispark gestaltet. Holz- und Glasskulpturen wurden mit einem Literaturpfad ergänzt. Gedichte der Heimatdichterin Erna Taege-Röhnisch kann der Besucher im Park entdecken und dabei die uckermärkische Mundart lernen. In dem alten Baumbestand wurden die Bäume, die über die Jahre als „Bäume des Jahres“ geehrt wurden, mit kleinen Tafeln bezeichnet. Von der Glashütte werden ganzjährig geführte Wanderungen auf dem Literatur- und dem Baumwanderweg angeboten.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal entstand mit dem Pflanzen von 520 Rebstöcken der Sorte REGENT im Jahre 2003. Unterhalb des im Jahre 2002 erbauten neuen Gutshauses befindet sich nun der „nördlichste Weinberg Brandenburgs“. Führungen und Weinverkostungen haben dem Dorf damit eine neue Zielgruppe gebracht, die durch die Mitgliedschaft im Brandenburger Winzerverband und dieser überregionalen Vermarktung gelenkt wird. Außerdem kooperiert die Weinbauernfamilie mit dem Winzerverein Rattey in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein erster Höhepunkt und Lohn der Anstrengungen war das Festjahr 2004 – das Jahr
des 250. Geburtstages unseres Dorfes. Hier zeigte sich zum ersten Mal die Kooperation und das Miteinander aller Akteure, ohne die es ein Festjahr nicht geben kann. In Vorbereitung auf dieses Festjahr wurde erstmals eine Festschrift herausgegeben, die Einwohner und Gäste mit der Entstehungsgeschichte des Dorfes vertraut machte und die ausschließlich aus Spenden finanziert wurde. In diesem Jubiläumsjahr wurden alte, vergessene Feste wieder gefeiert, wie das Schifferfest, welches bis 1952 Tradition war.
Mit einem Tag der offenen Tür stellte sich die Freiwillige Feuerwehr vor, die nicht nur im Erwachsenenbereich sondern auch in der Jugendarbeit Hervorragendes leistet. Das Jahr 2004 war gleichzeitig das 70. Jahr des Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr, in dem auch der Amtsausscheid in Annenwalde stattfand. Die Kameraden waren bei allen Festen in den Jahren unserer Dorfentwicklung immer dabei. Ein Höhepunkt und Würdigung ihrer Arbeit war der Bau des neuen Feuerwehr-Gerätehauses am Dorfeingang, mit dem einzigen Versammlungsraum der Gemeinde.
Im Jubiläumsjahr präsentierten sich alle inzwischen angesiedelten Künstler und das "9. Bundesweite Glassammlertreffen", das "3. Kunsthoffest der Galerie Annenwalde" sowie die "8. Nudl-Woche" sorgten für Aufmerksamkeit und zahlreiche Besucher. Internationale Gäste und Politiker erinnerten in einer Veranstaltung im Dezember zum Abschluss des Festjahres an „190 Jahre Pariser Frieden“, der auch für unser Dorf von Bedeutung war.
Alle diese Aktivitäten führten dazu, dass unser Dorf nicht nur in der Region bekannt wurde,
sondern dass wir heute zu den wenigen Dörfern gehören, die nicht vom Aussterben oder von Überalterung bedroht sind.
Aber der Zuzug von Neu-Anenwaldern oder Mitbürgern mit zweitem Wohnsitz, die uns nur in den Ferien besuchen, war in der Vergangenheit nicht immer spannungsfrei. Unterschiedliche Auffassungen über den zu erhaltenden und zu gestaltenden Lebensraum ist heute Teil einer positiven Streitkultur geworden. Die meisten Annenwalder haben erkannt, dass Entwicklung und Gestaltung nur auf gemeinschaftlicher Grundlage mit der Bereitschaft zu Kompromissen möglich ist. Und so leben, arbeiten und feiern Einheimische und Neubürger heute zusammen, wie beim „1. kleinen Dorffest 2016“ oder bei privaten Festen und den vielen Veranstaltungen in der Region. Das impliziert auch Angebote für unsere Kinder und die unserer Gäste.
Ein Beispiel dafür, dass Integration in unserem Dorf gelebt wird, ist die Einbeziehung unserer Neubürger aus Kolumbien und Süd-Korea. Das Musiker-Künstlerpaar war nicht nur Gast des Festes, sondern kochte spontan eines ihrer Nationalgerichte für die Festteilnehmer. Mit ihrer Kunst als Organisten bereichern sie heute die Gottesdienste in unserer Kirche.
Die Kirchengemeinde ist immer offen und lädt zu gemeinsamen Thementagen oder auch zu Ausflügen ein.
In unserem Dorf leben wieder junge Familien mit Kindern, die zu schätzen wissen, dass die Nähe zur geschützten Natur, der Park und der See, ganzjährig erlebbar sind, dass es Wander- und Radwege in der Umgebung gibt und dass die Anbindung an die Kurstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln immer noch vorhanden ist und dies trotz vieler Einsparungen im öffentlichen Personennahverkehr. Das Fehlen eines Kindergartens und einer Schule im Ort ist auf Grund der Einwohnerzahl akzeptiert und stellt kein Hindernis dar.
Obwohl die Mehrheit der Familien mobil ist, wird unser Dorf regelmäßig von mobilen Händlern, die Grundnahrungsmittel führen, aufgesucht. Es gibt einen guten Informationsfluss zum Landfrauenverband der aktiv wird, wenn Arztbesuche, Einkäufe oder Kinderbetreuung in den Familien notwendig werden. Darüber hinaus gibt es bei uns tatsächlich die Nachbarschaftshilfe.
Seit 1 Jahr gibt es das Festkomitee, welches in jedem Jahr neue Mitstreiter aufnimmt, um die geplanten kulturellen Maßnahmen zu organisieren – im Auftrage des Ortsbeirates. Damit wird nicht nur der Ortsbeirat entlastet, sondern immer mehr Einwohner in die Gestaltung des dörflichen Lebens einbezogen.
Seit vielen Jahren wird auf Initiative des Landfrauenverbandes zu allen Festen von den Einwohnern Kuchen gebacken und für das Fest gespendet.
Einmal jährlich veranstalten wir einen Heimatabend, wo Neubürger mit den Einwohnern nicht nur ins Gespräch kommen, sondern mit Fotos und Erzählungen in unsere Dorfgeschichte „eintauchen“.
Es gibt im Dorf den neu gestalteten Dorflehrpfad und eine kleine Dorfchronik. Im Jahre 2009
wurde auf private Initiative hin eine Sonnenuhrroute im Dorf angelegt, mit dem Ziel, Besucher und Interessenten nicht nur die neue Glaskunst im Dorf zu zeigen, sondern die Besucher gezielt durch das
Dorf zu führen und es dabei besser kennenzulernen und mit den Dorfbewohnern in Kontakt zu treten.
Und so definieren sich unsere Ziele und Herausforderungen, um unsere soziale Arbeit und Kommunikation im Dorf zu verbessern:
Wir planen ein kleines Fußballfeld für die herangewachsene Generation, auf dem einheimische
Kinder und Jugendliche sich mit den Urlauberkindern beim Spiel treffen können. Aus Platzmangel bzw. fehlenden Gemeindeflächen wird dieser Treffpunkt unmittelbar zwischen Kirche und Glashütte auf der
Gemeindefläche entstehen. Ein Projekt, dass vor wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen wäre und nun, Dank der positiven Entwicklung im Dorf, realisiert werden kann.
CK
3. Baugestaltung und -entwicklung
Annenwalde verfügt über vier eingetragene Einzeldenkmale, die das Ortsbild prägen, unsere Geschichte zeigen und für die Identifikation der Einwohner von entscheidender Bedeutung sind.
Die Dorfkirche nach dem Norm-Entwurf von Carl Friedrich Schinkel wurde 1835 geweiht. Vom Verfall gerettet, konnte die Kirche durch Initiative der deutschen Stiftung Denkmalschutz und des ehemalige Bundespräsidenten Richard von Weizäcker saniert und 1995 feierlich wieder eingeweiht werden. Die Kirche bestimmt das Zentrum in Annenwalde und entspricht in ihrer klassizistischen Ausbildung dem allgemeinen Dorfbild.
Die „Strohreihe“ ist das einzige noch mit Reet gedeckte Wohnhaus in Annenwalde 31-34. Es kann in die frühe 2. H. des 18. Jahrhunderts datiert werden und beherbergte einst die Arbeiter an der Glashütte. Da das Gebäude unmittelbar am Dorfanger steht, prägt es gemeinsam mit der Kirche entscheidend das Zentrum unseres Dorfes.
Das sogenannte „Henricische Erbenhaus“ vom Dorfgründer Johann Friedrich Zimmermann für seine Tochter in der 2.H. des 18.Jh. erbaut hat eine wechselvolle und Dorf prägende Geschichte. Unter anderem hatte der Berliner Papierfabrikant Max Krause um 1917 für die Familien und Kinder seiner Angestellten das Gebäude erworben und herrichten lassen. Krause wurde mit dem Slogan: „schreibste mir, schreibste ihr, schreibste auf M.-K.-Papier“ weltbekannt. Das Henricische Erbenhaus ist stark baufällig. Da es sich im Privatbesitz befindet, ist das Einwirken auf den Besitzer zur Sanierung und Erhaltung nur bedingt möglich.
Das Erbbegräbnis der Glasmacherfamilie Brockes auf dem nahen Annenwalder Friedhof ist ein Kleinod im spätklassizistischen Stil und wird heute als Friedhofskapelle genutzt. 2015 hat die Stadtverwaltung erste Schritte unternommen, den Innenraum auf die ursprünglich reich gestaltete Farbfassung untersuchen zu lassen. In weiteren Schritten soll dieser farbig rekonstruiert und erneuert werden.
Im Dorferneuerungskonzept von 2003 wurde neben einer Analyse des Bestandes, der Ermittlung von Stärken und Schwächen in unserem Dorf eine Konzeption zur behutsamen baulichen Umgestaltung vor allem im Dorfkern entwickelt und festgeschrieben. Hier besteht ein großes Interesse durch die Annenwalder Bürgerschaft. Auch wenn es bis heute nicht möglich war, Teile dieser Konzeption umzusetzen, so ist dieses Konzept auch heute die Basis Ideen weiter zu entwickeln und mittel- wie langfristige Ziele zu formulieren.
In den letzten zehn Jahren wurden mehrere Wohnhäuser neu errichtet. „Lediglich“ die Alte Brennerei auf dem Gutshof musste
aufgrund ihrer Einsturzgefährdung abgebrochen werden.
2014 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus mit Nutzungsmöglichkeit als Gemeindezentrum für Annenwalde und den OT Densow fertig gestellt. Ein neues Löschgruppenfahrzeug wurde 2015 mit Standort Annenwalde in Dienst gestellt. Seit dem besteht nicht nur für die aktiven Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr beste Übungs- und Einsatzbedingungen, auch für die Jugendfeuerwehr bestehen sehr gute Möglichkeiten zum Lernen und ihrer Gestaltung der kameradschaftlichen Freizeit.
2005 hat der damalige Heimatverein e.V. gemeinsam mit ortsansässigen Künstlern einen Dorfplan entworfen, der an 2 signifikanten Punkten aufgehängt ist und Besuchern den Weg weist.
Aus den genannten historischen Strukturen und jüngsten Veränderungen ergeben sich für die weitere bauliche Gestaltung und Entwicklung nachfolgende Ansatzpunkte für unser Dorf:
PH
4. Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft
Aus der Gründungsgeschichte als Glasmacher- und Kolonistendorf ergibt sich für Annenwalde die Einbettung in die natürliche Landschaft, sowie die Gestaltung und Bebauung des Dorfes. So bestimmen alte Linden als herausragendes Merkmal das Erscheinungsbild des Dorfes. Das zweite Merkmal ist die typische Aufteilung der schmalen Grundstücke mit kleinen Vorgärten zur Straße hin und langen Nutzgärten hinter den gedrungenen, meist einstöckigen Häusern. Die meisten Vorgärten werden als Blumengärten von den Bewohnern liebevoll gepflegt; andere sind in das Straßenbild einbezogen. Straßenbegleitende Bäume sind Linden und Kastanien.
Das entlang der Straße gebaute Dorf weist geschichtlich geprägt zwei "Kerne" auf, die jedoch direkt ineinander übergehen. Einerseits das auf das Jahr 1754 zurückgehende Gut, heute Reiterhof Annenwalde mit gegenüberliegender Gaststätte, zum anderen präsentiert sich als offensichtliches Zentrum das Dreieck aus Kirche, der gegenüberliegenden "Strohreihe" und der neuen Glashütte. Dieses Dreieck ist durch offene Flächen gekennzeichnet und wird durch Wendeschleife, Spielplatz und Gemeindewiese gebildet. Dieser Bereich ist hauptsächlich Ziel des alljährlich stattfindenden "Subbotniks", bei dem Bürger aus Annenwalde sich zusammen bemühen, das Erscheinungsbild des Dorfes nach dem Winter wieder herauszuputzen. Auf der Gemeindewiese fand auch das Dorffest 2016 im dörflichen Rahmen statt, wohingegen die alljährlich größer angelegten Erntefeste auf Flächen am Dorfrand ihren Platz finden.
Neben dem langgestreckten, dem Stil der alten Dorfbebauung angepassten und durch Sträucher und Rasen umfassten Gebäude
der neuen Glashütte, gelangt man durch eine kurze Kastanienallee zum "Neuen Gutshaus", das 2002 im alten Stil an der Stelle des ehemaligen und im Jahre 1946 abgebrannten Herrenhauses errichtet wurde.
Früher bildeten zwei hohe, alte Linden den Zugang zu diesem Gebäude, von denen eine vor 3 Jahren auf Grund von Schäden gefällt und die zweite zum größten Teil am 30. Mai 2017 in einem Unwetter
zerstört wurde. Die Wiederherstellung dieses ursprünglichen Erscheinungsbildes ist eine der Aufgabe für die Dorfgestaltung.
Hinter dem "Neuen Gutshaus" liegt am Südabhang zum Densowsee der schon erwähnte, nördlichste zugelassene Weinberg in Brandenburg mit mehr als 500 Reben der Sorte Regent, der 2003 von Christa und Werner Kothe angelegt wurde. Westlich hiervon schließt sich der Gutspark an. Dieser wurde ab 1997/98 aus einem Dornröschenschlaf erweckt und durch Beseitigung des Wildwuchses und Neupflanzungen wiedererweckt und ist gekennzeichnet durch alten Baumbestand. In dem Gutspark befindet sich am Ufer des Sees eine kleine Bühne für kulturelle Veranstaltungen in der Natur. Der Densowsee, der wie Teile der anschließenden Tangersdorfer Heide zum "Naturpark Uckermärkische Seen" gehört und unter Naturschutz steht, bildet am Rande des Dorfes eine naturnahe, ökologische Ruheoase.
Von Glashütte und Gutspark aus starten Biberwanderungen um den See, bei der unter sachkundiger Begleitung die Wirkungsstätte des Bibers und das Biotop mit seiner Fauna und Flora erkundet werden können. Westlich des Sees liegt die Tangersdorfer Heide, ein ehemaliger Truppenübungsplatz, der auf einer Fläche von ca. 6000 Hektar verschiedene Naturschutzflächen mit einer Gesamtgröße von ca. 680 Hektar beinhaltet, unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung. Durch diese heutige Heidelandschaft führt der 4 bis 5 km lange Weg, den früher das Glas aus Annenwalde und später die Schiffer zur Havel nahmen.
Am nordöstlichen Dorfrand liegt der Friedhof, auf dem sich unter anderem das Erbbegräbnis der Glasmacherfamilie Brockes befindet.
Nördlich des Dorfes schließen sich Wälder und Seen an, die über Tangersdorf bis nach Lychen
reichen. Nordöstlich erstreckt sich die Norduckermärkische Seenlandschaft, wogegen die Landschaft östlich von Annenwalde bis nach Templin stärker landwirtschaftlich geprägt ist.
Die Straßenanbindung Annenwaldes ist von Alleen gekennzeichnet:
Insgesamt zeigt sich Annenwalde als ein Dorf, dessen Bild sich seit seiner Gründung 1754 sicherlich verändert hat, das aber bezüglich der landschaftlichen und Grüngestaltung seine Traditionen gewahrt hat. Speziell die Umgestaltungen seit der Wende machten das Dorf lebenswerter, ohne den Charakter des Dorfes zu zerstören. Das Bestreben der Bürgerschaft und seines Ortsbeirates zielt auch in Zukunft, dieses gewachsene, historische Dorfbild zu sichern und weiterzuführen.
JS
Autorenteam:
Paul Hofmann, Ortsvorsteher
Christa Kothe, Glashütte Annenwalde
Josef Stork, Webadministrator "Unser Dorfplatz"
Fotografien: Annett Hildebrandt, Christa Kothe, Sylweli Stork, Mandy Mittag, Josef Stork, Gernot Schwill, Paul Hofmann
Anlage 1: Statistik
Die Einwohnerzahl unseres Dorfes beträgt 118 Bürger und Bürgerinnen, wovon 5 in Vorwerk leben. Hinzu kommen noch 11 weitere Mitbürger, welche mit einem Nebenwohnsitz bei uns gemeldet sind.
a) Liste der engagierten Vereine und Gruppen
Verein/Gruppen |
Aktivitäten |
Ansprechpartner |
Mitglieder |
Landfrauen Densow e.V. |
Pflege Brauchtum, traditionelle Veranstaltungen |
Jutta Sajons |
12 |
Reitverein Annenwalde |
Reittouristik und Reitsport |
Kitty Weitkamp |
25 |
Singkreis Annenwalde |
Deutsche Volkslieder, Lieder aus anderen Kulturen |
Hanna Riedel |
12 |
Freiwillige Feuerwehr Annenwalde |
Aufgabe innerhalb des Brandschutzkonzeptes der Stadt Templin |
Gerd Stahlberg (Wehrführer) |
15 |
Jugendfeuerwehr Annenwalde |
Verantwortung Lernen, Gemeinschaftsprojekte und Reisen |
Guido Blume (Jugendwart) |
6 |
Kirchenkreis/ Kirchenrat |
Organisation Gottesdienste und Veranstaltungen |
Heike Müller |
4 |
Festkomitee OT Densow
|
plant und koordiniert Aktivitäten |
Christa Kothe |
6 |
Ortsbeirat OT Densow
|
Unterstützt und koordiniert Aktivitäten |
Paul Hofmann |
3 |
b) Liste privates Engagement, Gewerbetreibende, Angebote (touristisch und/oder naturnah orientiert)
Gewerbe/Person |
Angebote |
Ansprechpartner |
Beschäftigte |
Restaurant und Pension „Kleine Schorfheide“ |
Traditionelles Gasthaus mit 100 Plätzen und 24 Betten |
Volker Müller-Hagenbeck |
3 |
Glashütte Annenwalde Atelier&Galerie |
Workshops, Schülerprojekte, geführte Wanderungen, Weinberg, Skulpturenpark |
Christa Kothe |
3 |
Eventmanagement Sajons |
Veranstaltungen aller Art, Verleih von Partyzubehör |
Oliver Sajons |
1 |
Pferdehof Annenwalde |
Reitunterricht, Turniere, Ausritte, Übernachtungen |
Kitty Weitkamp |
3 |
Hofladen Annenwalde |
Regionale Produkte, Bio |
Hermann Homburg |
1 |
Keramikwerkstatt |
Töpferei, Gebrauchskeramik |
Petra Hofmann |
1 |
Käsehandel Sondershausen |
Verkauf von Käsespezialitäten |
Fam. Sondershausen |
2 |
Kunsthof Westphal Bildhauer- und Malerwerkstatt |
Malerei, Grafik, Holzplastiken, Kurse |
Peter Westphal |
1 |
Pension „Alte Gärtnerei“ |
Ferienwohnungen Vorwerk Annenwalde |
Joachim Lein |
4 |
Öffentlicher Gutspark Annenwalde |
Kunstpark mit Veranstaltungen |
Glashütte Annenwalde |
2 |
Naturparkführungen, Hege&Pflege der Nistplätze |
Engagement für Pflanzen und Tiere und deren Schutz in der Region über den NABU |
Dietmar Heinrich |
Ehrenamt |
Landwirtschaftlicher Nebenerwerb Olaf Stutz |
Kleinzucht Schottische Hochlandrinder, unterstützt durch den Förderverein Uckermärkische Seen und Feldberger Seenlandschaft |
Olaf Stutz |
0,5 |
Weinberg am Densowsee |
Weinanbau&Verkauf, Besenwirtschaft, Führungen |
Werner Kothe |
1 |
Naturstein Priebe |
Natursteinhandel, Steinmetzarbeiten |
Ralf Bernhard Priebe |
3 |
Webseite |
Website, Online-Auftritt |
Josef Stork |
Ehrenamt |