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6.1 Bevölkerungsstatistik
Es läßt sich nicht alles in Zahlen ausdrücken. Oft bleibt sogar das Wichtigste der Zahl verschlossen. Andrerseits aber geben Zahlen uns Einblicke in Verhältnisse,
die wir sonst kaum überschauen könnten. Solch einer möglichen Überschau sollen die nachfolgenden statistischen Aufstellungen dienen.
Ich habe mir z. Zt. Aufzeichnungen gemacht über die Ergebnisse der Volkszählungen von 1939 und 1946. 1966 habe ich mir selbst solch eine Übersicht verschafft, und im Januar 1971 habe ich wieder die Ergebnisse der Volkszählung ausgenutzt. Allerdings konnten in der Tabelle I die Zahlen von 1946 nicht erscheinen, da ich mir damals nur die Zahlen der 3 Altersgruppen entsprechend Tabelle II aufgeschrieben hatte.
1966 hatte Annenwalde die bisher niedrigste Einwohnerzahl seit der Dorfgründung. Wir zählten nur noch 192 Einwohner. 1939 waren es 201 und heute 1971 sind es sogar 218 Einwohner. Die sehr hohe Zahl von 307 Einwohnern 1946 war bedingt durch die aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße gekommenen Flüchtlinge. Von diesen rund 100 Umsiedlern leben heute noch etwa 25 im Dorf. Einige sind hier gestorben, die Mehrzahl aber ist wegen Mangel an geeigneter Arbeit verzogen. Besonders von den jüngeren sind mehrere nach Westdeutschland gegangen.
Die Zunahme 1946 gegenüber 1939 fällt besonders auf bei der Gruppe 1 bis 15 Jahre. Hier haben wir statt 46 jetzt 102 Kinder. Ihre Zahl hat sich also mehr als verdoppelt. Bei der zweiten Gruppe im Alter von 15 bis 65 Jahren beträgt die Zunahme nur etwa 45%. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung aber ist diese Gruppe der im Arbeitsprozeß Stehenden sogar von 61,2 auf 58% zurückgegangen. Ganz besonders auffallend aber ist in dieser Gruppe der ungewöhnlich große Frauenüberschuß. 102 weibliche gegen nur 76 männliche Personen. Hier zeigen sich deutlich die Verluste durch den Krieg.
Nicht weniger auffallend sind die Veränderungen in der Gruppe 3, bei den Personen also, die im Rentenalter stehen. Ein ungewöhnlich hoher prozentualer und auch ein
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und auch ein absoluter Rückgang 1946 gegen 1939. Viele dieser Alten haben wohl die Strapazen der Flucht nicht überlebt. Und in dem Jahrzehnt von 1939 bis 1949 sind auch mehr Alte gestorben als sonst. (s. S. 116) Aber in den folgenden Jahren steigt diese Gruppe recht stark an. 1939 macht sie 15,9% der Gesamtbevölkerung aus,1966 sind es aber 22,9% und 1971 immerhin noch 19,2%. Wir dürfen das werten als ein Ergebnis der ständig besser werdenden medizinischen Betreuung, durch die immer mehr Menschen ein höheres Lebensalter erreichen. Dabei waren von diesen Personen
älter als 70 Jahre davon älter als 80 Jahre
1939 19 2
1966 29 6
1971 30 7
In vielen Fällen lebt bei den älteren Leuten nur noch ein Ehepartner. Daher auch die verhältnismäßig große Zahl der Haushalte mit nur einer Person. Nachfolgend eine Übersicht über die Personenzahl in den Haushaltungen:
mit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Personen
1939 6 16 21 9 3 7 1 - -
1966 20 28 6 12 3 - - - -
1971 20 23 14 9 5 3 2 1 1
Die Gesamtzahl der Haushaltungen beträgt also
1939 = 63 1966 = 75 1971 = 78
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LPG "Freie Erde" Annenwalde
Ergebnisse der tierischen und pflanzlichen und pflanzlichen
Produktion
Es gelangten zur Ablieferung:
|
Milch |
Eier |
Schlachtvieh in dt |
Nutzvieh |
|
||||||||||||||
Jahr |
Dt |
Tsd. |
Rind |
Schwein |
Geflügel |
Rind |
Schwein |
|
|||||||||||
1960 |
1087 |
19 |
139 |
69 |
3 |
- |
98 |
||||||||||||
1961 |
|
|
|
|
|
|
|
||||||||||||
1962 |
1412 |
58 |
128 |
62 |
10 |
71 |
229 |
||||||||||||
1963 |
1575 |
47 |
121 |
41 |
10 |
48 |
241 |
||||||||||||
1964 |
1788 |
17 |
140 |
60 |
5 |
- |
218 |
||||||||||||
1965 |
1949 |
25 |
144 |
80 |
7 |
4 |
234 |
||||||||||||
1966 |
2464 |
56 |
125 |
35 |
1 |
24 |
287 |
||||||||||||
1967 |
2580 |
72 |
98 |
41 |
1 |
162 |
325 |
||||||||||||
1968 |
2588 |
96 |
125 |
44 |
3 |
- |
419 |
||||||||||||
1969 |
2096 |
111 |
175 |
60 |
3 |
42 |
393 |
||||||||||||
1970 |
1861 |
110 |
195 |
62 |
2 |
70 |
382 |
||||||||||||
1971 |
2263 |
176 |
191 |
65 |
2 |
24 |
401 |
Im Jahre 1967 wurde der Kuhbestand saniert, d.h. alle Bang- und Tbk-verseuchten Kühe wurden ausgemerzt und an andere Betriebe verkauft. Daher die große Menge Nutzvieh Rind. Bis 1965 wurden Enten gemästet. Wegen Unrentabilität wurde dieser Zweig der Viehzucht aufgegeben. Zur Ablieferung als Schlachtgeflügel gelangten nur noch die alten Hennen. Ab 1966 wurden jährlich 1 000 Junghennen aus einer Leistungszucht gekauft, während man bis dahin in einer eigenen Brüterei Hühner aufgezogen hatte.
Als Nutzvieh Schwein wurden Läufer verkauft. Es sind jährlich 1 200 bis 1 300 Stück.
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Wirtschaftskataster Annenwalde
Stand vom 10.Mai 1961
Nutzungsart L P G individuell
Nutzungsart |
LPG |
individuell |
Kleinstbesitzer |
Summe |
Acker |
316,97 |
15,31 |
7,26 |
339,54 ha |
Gärten |
- |
6,69 |
2,96 |
9,65 ha |
Wiesen |
33,07 |
- |
2,69 |
35,76 ha |
Weiden |
11,01 |
- |
- |
11,01 ha |
L N F |
361,05 |
22,00 |
12,91 |
395,96 ha |
Forsten |
60,83 |
- |
- |
60,83 ha |
Ödland |
2,06 |
- |
- |
2,06 ha |
Unland |
3,07 |
- |
0,10 |
3,17 ha |
Gewässer |
21,38 |
- |
- |
21,38 ha |
sonstiges |
18,50 |
18,18 |
24,07 |
60,75 ha |
Summe |
466,89 |
40,18 |
37,08 |
544,15 ha |
Forstbetrieb |
|
|
742,77 ha |
|
|
|
|
|
1286,92 ha |
Diese Angaben entnahm ich einer Aufstellung des damaligen Katasteramtes in Templin. Zur Gemarkung Annenwalde rechneten hierbei auch Flächen des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Templin, die ich ausgesondert und unter Forstbetrieb zusammengefaßt habe.
Der Begriff "individuell" bezieht sich auf die Flächen, die von den Genossenschaftsbauern noch selbständig bewirtschaftet wurden.
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Marktproduktion
umgerechnet in dt GE (Getreideeinheiten) je ha LNF
pflanzlich
1968 1969 1970 1971 1972
Annenwalde 2,2 1,9 2,7 1,0 3,8
Beutel - - 3,9 1,4 3,8
Neuplacht - - 7,5 5,4 6,7
tierisch
Annenwalde 15,8 16,1 14,9 16,7 18,2
Beutel - - 13,4 18,0 19,7
Neuplacht - - 12,1 11,6 13,4
Gesamtproduktion
Annenwalde 18,0 18,0 17,6 17,7 22,0
Beutel - - 17,3 19,4 23,5
Neuplacht - - 19,6 17,0 20,1
Im Jahre 1961 wurden abgeliefert an den VEAB:
613 dt Getreide und 2223 dt Kartoffeln.
Läufer wurden 471 Stück geliefert.
Die Milcherzeugung betrug 1893 dt bei 82 Milchkühen,
je Milchkuh-also 2308 kg.
Die LPG hatte am Ende des Jahres 374 000 Mark Schulden
(langfristige Kredite). Es mußten 24 000 Mark Zinsen
gezahlt werden. Für 65 000 Mark kaufte man Futtermittel.
An die MTS wurden 34 000 Mark gezahlt, für elektrischen
Strom 6000 Mark.
Im Jahre 1963 wurden abgeliefert:
Milch 1575 dt Rind 169 dt Schwein 40 dt
Läufer 703 Stück Eier 46 600 Stück
Entenküken 6500 Stück