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12.3 Von der Glashütte in Basdorf
Auf Seite 22 ist davon berichtet, daß Friedrich II. vorgeschlagen hatte, der Kriegsrat Pfeiffer solle den Zimmermann veranlassen, statt auf der Feldmark Densow eine neue Glashütte zu gründen, sich mit einem andern zu vereinigen, der schon eine gleiche "Fabrique entreprenniret" habe. Wie aber aus dem Pfeifferschen Bericht vom 9.12.1753 hervorgeht, lehnt Zimmermann das nachdrücklich ab mit dem Hinweis, daß dieser "Mensch, welcher sich Mundt nennet, in großer Armut befindet, auch der Ort, wo die Fabrique angeleget, nicht die nötigen Requisiten" habe.
Dieser Mundt, mit dem Zimmermann nicht gemeinsame Sache machen will, war der Besitzer einer Glashütte in Basdorf im Zühlenschen Revier. Wir erinnern uns, daß Zimmermann bis 1755 Pächter der Grünen Hütte in Zechlin war. Das lag wenige Kilometer nördlich Rheinsberg, wie Basdorf westlich dieses Städtchens. Zimmermann war also im Bilde über die wirtschaftlichen Verhältnisse seines Nachbarn und Konkurrenten.
Die Basdorfer Hütte war 1751 von den Gebrüdern Schackert gegründet worden. Es war eine sogenannte "Porcellaine-Hütte, in der man Geschirre aus gemeinem grünen Glas in der natürlichen Couleur von Porcellain" herstellen konnte. Aber schon ein Jahr später sind die Brüder finanziell am Ende und übergeben ihre Rechte an den Tabakfabrikanten Mundt aus Berlin. Das ist jener Mundt, den Zimmermann in seinem oben erwähnten Schreiben nennt. Aber auch mit den Schackerts hatte er schon in Verbindung gestanden. Einer von ihnen hatte, noch kurz bevor man die Hütte in Basdorf aufgeben mußte, dem Zimmermann auf dessen ausdrückliche Bestellung ein "gantzes Services von Porcellain verfertiget und ihm überliefert, welches er Sr. Königl. Majestät zur Probe überreichet." (Näheres S.22 oben und Kapitel 12.4.)
Aber auch Mundt konnte die Hütte nicht vorwärts bringen und mußte sie an einen Rathmann verpachten. Zimmermann hatte also die Lage richtig eingeschätzt.
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Nach dem Tode des Mundt wurde über sein Vermögen der Konkurs verhängt, und der bisherige Pächter Rathmann kaufte dann schließlich 1763 die Hütte für 9000 Taler. Er
übernahm die Verpflichtung, auch weiterhin Porcellain herzustellen. Aber das war wohl eine wenig rentable Angelegenheit. Deshalb versuchte Rathmann, diese Verpflichtung loszuwerden. 1783 wurde ihm
gestattet, die Porcellainfabrikation ganz fallen zu lassen und nur noch Glas herzustellen.
Nun war dieser Christian Ludwig Rathmann der Schwiegersohn des Oberamtmanns Stropp von der Zechliner Hütte, der seit 1761 auch Besitzer von Placht war. Nach dem Tode des Stropp erhält Rathmann 1772 das Plachter Vorwerk, das dann bald als Neu Placht bezeichnet wird. Näheres hierzu findet sich in der Chronik von Placht.
Im Jahre 1788 richten Rathmann, Herr in Basdorf und Neu Placht, und Brockes, derzeitiger Besitzer von Annenwalde, gemeinsam ein Gesuch an den König betreffs einer an der Havel bei Langenwall zu errichtenden und mit Steinkohlenfeuerung zu betreibenden Glashütte. Nach Ablehnung dieses Gesuchs wird die Basdorfer Hütte wegen ihrer verkehrsmäßig sehr ungünstigen Lage 1789 nach Burgwall bei Zehdenick verlegt. Dort sollte sie dann auch mit Steinkohlen betrieben werden. Das war aber zu der Zeit teurer als der Betrieb mit Holz oder Torf. Darum beschwert sich Rathmann 1797 beim König, daß fast alle märkischen Hütten noch mit Holz oder Torf feuern. Er habe dadurch großen Schaden erlitten, besonders aber auch deshalb, weil der Staat ihm entgegen einer Zusage in den ersten Jahren keine schlesische Steinkohle geliefert habe. Wann die Hütte in Burgwall eingegangen ist, habe ich bisher nicht ausmachen können.